Wanderung zur Berghütte Adlerhorst

Die Strecke von Tannheim über Innergeschwend bis nach Grän bin ich mit dem Rennrad schon so oft gefahren, führt sie doch zum Engetal und ist ein Teilstück des Radmarathon Tannheimer Tal. Jetzt nehme ich mir diese Strecke per pedes vor, quere bei Grän die Engetalstraße und folge dem Weg gegenüber der Michaelskapelle zum Lumberg.

Ein paar Meter hinter dem Hotel Bergblick führt der Weg links hoch über einen Pfad hin zum Forstweg, über welchen ich schließlich nach ca 1,5 Stunden die Berghütte erreiche. Ich bin noch vor der Mittagszeit hier angekommen, Plätze im Außenbereich auf der Terrasse gibt es noch einige.

1956 wurde die Berghütte mit diesem fantastischen Blick auf den Haldensee von der Familie Schmid gebaut. Erst alles per Handarbeit bis eine Materialseilbahn unterstützte. Nach und nach wurde die Hütte vergrößert, um Gästezimmer erweitert, der Forstweg gebaut, Strom- und Wasserversorgung erneuert uvm.

Kurzfristig ändere ich meine Planungen - eigentlich wollte ich einen anderen Weg  zurück nach Grän einschlagen. Nach der Stärkung in der Berghütte führt mich mein Weg stattdessen ca 20 Minuten hinab weiter nach Haller, um von hier aus den Süduferweg des Haldensees kennenzulernen und eine andere Perspektive auf den See, Haller, den Adlerhorst, die Rote Flüh und den Einstein zu bekommen.

Entlang des Südufers gibt es zahlreiche Möglichkeiten zu verweilen: doch alle Bänke sind bereits besetzt.  Am See-Parkplatz in Haldensee habe ich dann doch Glück - "meine" Bank ist frei. Mit dem Rennrad komme ich bei meinen Aufenthalten im Tannheimer Tal mindestens einmal genau hier vorbei, um das "obligatorische" Foto zu machen. So auch diesesmal:

Wieder durch Haldensee führt mich heute der Weg dann über Grän und den Vater-unser-Weg nach Tannheim-Berg.

Der Lärm der Bundesstraße ist weit weg. Stattdessen begleiten mich Traktorengeräusche - der Grummet auf den Wiesen wird gewendet - und wieder ein lautes Grillenzirpen.

Der Vater-unser-Weg führt ca 20 Meter über dem Höhenweg. Er entstand 1996 anlässlich des 200-jährigen Herz-Jesu-Gelöbnisses des Landes Tirol - 1796 sollte mit Hife des Erbitten der außerordentlichen Hilfe Gottes den Auswirkungen der Französischen Revolution entgegengewirkt werden. Dieser Meditationsweg in wunderschöner Landschaft wird von acht Stationen begleitet, welche verschiedene Gebetselemente, in Granitblöcke eingelassen, darstellen.

Begleitet werde ich ein Stück des Weges von diesen besonderen Schafen. Sind das Zackelschafe? Wer von Euch kann mir hier weiterhelfen?

Auch wenn ich jetzt alles in allem schon gut fünf Stunden unterwegs bin, gilt es doch, konzentriert und aufmerksam zu bleiben. Und die Hinweise, die mir gegeben werden, auch wahrzunehmen. Wenn dort "Sackgasse" steht, dann kommt auch eine Sackgasse.  Ich bin glatt weiter marschiert und  habe - wahrscheinlich wegen der besonderen Schafe - die Abzweigung zum Höhenweg nach Tannheim übersehen.

Aber rasch habe ich den Fehler gemerkt und komme schnell auf den Höhenweg nach Tannheim-Berg. Von "hier oben" habe ich auch wieder eine ganz andere Perspektive auf den Ort.

Nach gut sechs Stunden und 20 Kilometern bin ich zurück bei meinen Gastgebern in Berg. Dieser Blick vom Höhenweg zurück zeigt in der Bildmitte Innergschwend, links dahinter Grän, rechts davon der Ort Haldensee:

Es war alles perfekt heute. Das Wetter. Die Tour. Die Begegnungen unterwegs. Die Aussichten.

GEHAICHNIS.

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