Vor 12.900 Jahren ist er das letzte Mal ausgebrochen. Der Ascheregen des Laacher Vulkans breitete sich während dieses kurzen, ca 10 Tage andauernden und heftigen Ausbruchs weit über Mitteleuropa bis nach Schweden und Norditalien aus. Ganze sechs Kubikkilometer Magma wurden bei dem Ausbruch gefördert.
Der Ausbruch soll sechs mal so stark gewesen sein wie der des Mt. St. Helens 1980.
Da passt die heutige Meldung der Rhein-Hunsrück-Zeitung ja prima zur geplanten Tour in die Eifel:
Abtei Maria Laach
Bevor ich jedoch die Natur in dieser wunderschönen Landschaft erfahre und erwandere, wende ich mich der Abtei Maria Laach des Benediktinerordens, welche direkt am Laacher See entstanden ist, zu.
Ich nutze diese frühere Morgenstunde. Jetzt, um kurz vor 09.00 Uhr, sind noch kaum Besucher vor Ort.
Auf dem Weg zur Basilika, dem Mittelpunkt der Klosteranlage, entdecke ich diesen Engel. Er wurde durch den Künstler Werner Franzen aus Cochem geschaffen. Und er soll sich der Frage stellen, ob Gott auch im angebrochenen 3. Jahrtausend der Herr der Schöpfung und des Lebens ist.
"Der Engel schreitet voran, offen, voll Zuversicht und voll optimistischen Mutes für die Zukunft.
Er ist da und lädt ein. Und doch bleibt seine Gestalt, sein Antlitz wie unter Schatten, Bild des geheimnisvollen Gottes, der ihn sendet. Seine gewaltigen, dynamischen Flügel wirken wie Schwingen
eines allmächtigen Schutzes" (Quelle: https://www.segensreich.de/geschenke/Religioese-Geschenke/Grosse-Anlaesse/Laacher-Jahrtausend-Engel-13-cm.html).
Meine Mama hatte den Beruf als Steinmetzin und Bildhauerin erlernt und viele Jahre ausgeführt. Ich durfte ihr als Kind zuschauen, wie sie die Grabplatten in Kirchen restaurierte, bin mit ihr auf den Spuren Michelangelos unterwegs gewesen und sehe durch sie bis heute Kunsthandwerk als etwas ganz besonderes. Immer mit ein wenig Wehmut, denn die Gabe, kunsthandwerklich etwas erschaffen zu können, wurde mir nicht in die Wiege gelegt. Wohl aber eine gewisse musikalische Begabung: bereits mit 13 Jahren habe ich erste Beiträge im Gottesdienst unserer zwei Gemeinden mit der Kirchenorgel begleiten dürfen und spielte schließlich neun Jahre unsere Orgel.
Die Abtei am See entstand im Mittelalter. Gegründet wurde sie von Heinrich II. von Laach am Südwestufer des Laacher Sees.
Die dreischiffige, doppelchörige Pfeilerbasilika mit ihren zwei Querhäusern und sechs Türmen ist das Herzstück der Klosteranlage Maria Laach und gilt als eines der schönsten und besterhaltenen romanischen Baudenkmäler. (Quelle: maria-laach.de).
Beim Eintritt in die Basilika fällt mir als erstes der Löwenbrunnen im Innenhof des Atriums ins Auge. Er wurde 1928 von Br. Radbod Commandeur erschaffen.
In der Basilika bin ich fast alleine. Nur eine zweite Person hält sich jetzt am Morgen hier auf. Es herrscht eine unglaubliche Stille.
Man hört: NICHTS. Wirklich NICHTS.
Ich bin in Gedanken.
Lasse die Stille wirken.
So viel, was jetzt aufkommt.
Gedanken.
Und trotz der vielen Gedanken: Ruhe!
Dieses Nichts, diese Ruhe und Stille wird irgendwann unterbrochen von den Glocken der Basilika, die zu jeder Viertelstunde schlagen.
Diese kurze Zeit des Nichts, der Ruhe haben so gut getan.
Wie muss es erst sein, z.B. ein ganzes Wochendende mit Ruhe und nur mit sich zu erleben?
Natürlich schaue ich in der Klostergärtnerei vorbei und verlasse diese mit einigen neuen Pflanzen.
Hinter der Klostergärtnerei entdecke ich zufällig den Ausstellungsgarten, auf dem die Werke aus der Kunstschmiede des Klosters präsentiert werden. Ob aus Bronze, Edelstahl, Kupfer .... hier entstehen viele schöne Figuren, Szenen neben Gartenmöbeln und sakralen Kunstgegenständen.
Laacher See
Schließlich führt mich mein Weg hinunter zum Laacher See.
Die Eifel ist weltweit bekannt für ihren Vulkanismus. Internationale Geowissenschaftler wissen die wissenschaftlich sehr gut erschlossene Region zu schätzen, die für den Maarvulkanismus steht.
Wobei: der Laacher See ist kein Maar. Er ist auch kein Vulkan.
Er ist eine mit Wasser gefüllte Caldera. Die Caldera ist entstanden, indem der Vulkanberg über der schließlich entleerten Magmakammer unterhalb des Vulkankegels eingestürzt ist und der Kessel sich letztlich mit Wasser gefüllt hat.
Und er ist zugleich mit 3,3 qkm der größte See in Rheinland-Pfalz, bis zu 53 m tief.
Der Uferrundweg hat eine Länge von ca 8 km und führt meist durch schattigen Wald. Immer wieder habe ich einen Blick auf das ruhige, in der Morgensonne liegende Wasser. Das lässt einen erst mal nicht vermuten, dass es darunter noch immer brodelt.
Es sind schon einige Wanderer und Spaziergänger unterwegs. Viele sind ausgerüstet für ein Picknick an einer der Stellen direkt am See. Es gilt allerdings zu beachten, dass wir uns hier in einem Naturschutzgebiet befinden. Denn hier ist das Brutgebiet für viele Wasservögel, für welche die Schutzzeit vornehmlich von Oktober bis März gilt.
Mofetten
Ich bin am Ostufer angekommen. Und hier wird deutlich, warum u.a. von dem schlafenden Vulkan gesprochen wird. Direkt am Ostufer sind die sogenannten Mofetten zu beobachten: hier blubbern ganz viele kalte CO2-Blasen und auch riecht es ein wenig nach Schwefel. Dies deutet darauf hin, dass es noch eine aktive Magmakammer geben muss.
Eventuell steht ja das Kohlendioxid, dessen Gasdruck den Kaltwasser-Geysir bei Andernach/Rhein springen lässt, mit dem Vulkansystem hier am Laacher See in Verbindung?
Aktuelle Studien zeigen, dass es Erdbeben in großer Tiefe unter dem Laacher See gibt und dass diese Gasaustritte nicht darauf hindeuten, dass sich eine Magmakammer abkühlt, sondern im Gegenteil: dass sich Magma ansammelt.
Die Wissenschaft jedenfalls bleibt weiter dran an den Forschungen zum Vulkanismus bei uns in der Eifel. Spannend.
Der letzte Kilometer verläuft abseits des Sees entlang von Wiesen und Feldern. Ausgerechnet jetzt hat die Sonne ihren Höchstand erreicht und es fehlt hier jetzt der Schatten der Bäume.
Nach nicht ganz zwei Stunden erreiche ich den Parkplatz am Kloster, welcher jetzt bis auf den letzten Platz belegt ist.
Gut, dass ich so früh am Tag gestartet bin und in Ruhe das Erwachen des Klosters erleben durfte.
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