Mein Traum: Über die Namib-Wüste fliegen!
Eigentlich wollte ich dies mit einem Heißluftballon.
Ich bin statt dessen mit einer Cessna geflogen - und auch dieses hat mich fasziniert und begeistert.
Aber von Beginn an.
Nachdem ich Ostafrika und Südafrika kennenlernen durfte, wollte ich unbedingt Namibia besuchen.
Ich hatte derzeit nicht vermutet, dass mich Namibia - bis zum heutigen Tage - absolut und unübertrefflich fasziniert.
Nun reist eine Kollegin in wenigen Wochen in dieses Land. Zudem noch auf meine Empfehlung hin mit dem gleichen Veranstalter, mit dem ich in 2008 diese Reise angetreten bin. Sie hat die gleiche Route vor sich, wie ich sie vor sieben Jahren erleben durfte. Für mich ein Anlass, diese für mich unvergessliche, faszinierende und geniale Reise nochmal Revue passieren zu lassen.
Windhoek
Angekommen bin ich im März 2008 in Windhoek auf dem Hosea Kutako International Airport. Auf mich warteten zehn weitere Teilnehmer dieser Rundreise und Andi, unser Guide.
Es war eine illustre Gesellschaft! Tolle Persönlichkeiten. Und so unterschiedlich diese "Persönlichkeiten" waren, umso genialer war die Zusammensetzung und das Miteinander.
Das allerschönste an dieser illustren Gesellschaft war, dass wir uns super gut verstanden! Kein Gruppenkoller, keine Grüppchenbildung - "jeder konnte mit jedem" - und dies war eine super gute
Voraussetzung, diese drei Wochen in Namibia für mich eine wunderschöne, unvergessliche Zeit werden zu lassen, die ich bis heute nie missen möchte und an die ich immer wieder gerne zurück
denke!
Nach dem Nachtflug gönnen wir uns erst mal einen starken Kaffee in einer Shopping-Mall in Windhoek und nutzen direkt einen der Geldautomaten um die Ecke, um uns für die kommenden Tage mit etwas Bargeld - dem Namibia Dollar - auszustatten. Obwohl ich in den Lodges i.d.R. mit Kreditkarte zahlen kann, benötige ich Cash unterwegs, auf den Märkten etc.
Vorsicht ist geboten an diesen Geldautomaten. Es wird geraten, nur Geldautomaten in belebtem Umfeld zu nutzen - wir passten gegenseitig alle auf uns auf.
Sehr nervös wurde ich allerdings, als zwei Tage später Diana aus unserer Gruppe eine Nachricht von ihrer Bank zu Hause erhielt. Der Bank ist aufgefallen, dass in den zwei Tagen mehrmals kleinere Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben wurden, in der Summe aber doch schon 2.000 €. Und die Bank fragte nach, ob dies mit rechten Dingen zugehen würde.
Ging es nicht!
Direkt nahmen auch wir anderen irgendwie Kontakt zu unserer Bank auf, prüften - als wir mal Internet hatten - die Kontobewegungen - schließlich dachten wir, dass der von uns allen genutzte Geldautomat manipuliert gewesen sei.
Auf unseren Konten waren keine Auffälligkeiten. Diana wurde zum Skimming-Opfer durch die Nutzung eines manipulierten Geldautomaten in einer anderen Shopping-Mall. Die Banken sind für solche Fälle versichert. Und ausgerechnet Diana arbeitet in einer Abteilung einer Bank, die sich mit den Schädenfällen ausspionierter Kunden befasst. Sie wusste daher sofort, was zu tun war - und konnte den weiteren Verlauf der Reise mit uns unbeschwert genießen.
Für die erste Nacht sind wir untergebracht im Gästehaus Tamboti in Windhoek. Wir checken rasch ein und machen uns direkt auf, um Windhoek zu entdecken.
Vor der Christuskirche befindet sich die, neben dem Zoopark, einzige öffentliche Grünanlage Windhoeks: der Garten des Tintenpalastes. Dieser Name "Tintenpalast" entstammt dem Volksmund: man wies hiermit auf den überdurchschnittlichen Verwaltungsaufwand der deutschen Kolonialbeamten und dem damit verbundenen hohen Tintenverbrauch hin.
Manche Dinge ändern sich nicht....nur das mit dem Tintenverbrauch ist zwischenzeitlich anders.
Das Reiterdenkmal wurde 1912 zum Geburtstag von Wilhelm II. enthüllt. Es steht zum Andenken an die 174 Toten der deutschen Schutztruppe, die während des Herero-Aufstandes (1903/1904) um Leben kamen.
Wieviele Hereros bei diesem Aufstand und der am 11.08.1904 am Waterberg blutigen Schlacht ums Leben kamen, ist nicht genau bekannt. Es kursieren verschiedene Zahlen. Man kann davon ausgehen, dass
über 10.000 Hereros während dieses Kampfes gestorben sind.
Katatura
Direkt an unserem ersten Abend besuchen wir in Katatura am Goreangab Dam, einem Vorort von Winkhoek, ein Selbsthilfeprojekt, welches hilft, Frauen und behinderten Menschen eine Perspektive zu bieten.
Hier fertigen diese Menschen aus dem weggeworfenen Glas tolle Schmuckstücke an, brennen wunderschönes Geschirr und fertigen farbenfrohe Tischdecken, Rucksäcke und weitere Stoffe an.
Die Freude und der Lebensmut, den die Menschen mir hier in Penkuda (Penduka = "aufwachen") vermitteln, versuche ich mir bis heute zu bewahren.
Nach Katatura wurden ab 1959 nach südafrikanischem Vorbild alle Menschen dunkler Hautfarbe aus Windhoek umgesiedelt, um aus Windhoek eine "weiße Stadt" zu machen.
Man ist bestrebt, nach Katatura, dem Ort "an dem wir nicht leben möchten", Infrastruktur (Elektrizität, Schulen, Wasserversorung, Müllentsorgung, Straßenbau etc.) zu bringen, doch dieses Unterfangen scheint - bis heute - schwierig duch die schnell wachsende Bevölkerung in diesem Gebiet.
Ich habe von diesem "Ort, an dem wir nicht leben wollen" nichts gespürt. Im Gegenteil: die Menschen vor Ort haben uns mit Stolz ihre Produkte vorgestellt, uns ihre Kultur vermittelt, für uns gekocht und uns teilhaben lassen an ihrer Musik und ihrer Einstellung.
Mich hat das beeindruckt.
Wenn Ihr das Projekt auch mit unterstützen möchtet - hier entlang!
Wir haben hier gemeinsam zu Abend gegessen, begleitet mit Musik und Tänzen der auf Penduka lebenden Gemeinschaft. Egal, wer und ob jemand eine Behinderung hat oder warum und ob ihn die Gesellschaft Namibias ausgestossen hat: Es ist ein Miteinander, eine Freude und Spaß. Danke.
Am nächsten Tag machen wir in Windhoek noch die letzten Besorgungen, bevor wir Richtung Norden aufbrechen, den Markt in Okahandja besuchen und vorbei fahren an riesigen
Termitenhügeln, deren unterirdischen Gänge bis zu 70 m tief sein können. Die Termiten spielen eine wichtige ökologische Rolle, da sie mineralienreiche Erde aus der Tiefe holen
und den Boden auflockern. Die Pilze (Omajovas), die hier am Anfang der Regenzeit unwahrscheinlich schnell wachen (bis zu 1,5 m in einer Nacht) sind besonders schmackhaft und gelten hier als
Delikatesse.
Otjiwarongo
Schließlich erreichen wir die Frans Indongo Lodge in Otjiwarongo.
Dr. Frans Indongo ist einer der angesehensten und erfolgreichsten Geschäftsmänner Namibias. Er besitzt ca 45.000 ha Land und beschäftigt 1.400 Mitarbeiter.
2001 erhielt er die Ehrendoktorwürde durch die Universitäy of Namibia.
Er kaufte Immobilien in ganz Namibia - so auch die Frans Indongo Lodge.
Bevor wir uns zum Abendessen treffen, geht's noch zu einem Drive über das Gelände der Lodge, welche zu dieser Zeit von einem Ehepaar aus Dresden gemanagt wurde.
Auf dem Drive sehen wir drei Breitmaulnashörner. Während sich der Bestand der Breitmaulnashörner zwischenzeitlich etwas erholen konnte und auf ca 40.000 wieder angewachsen ist, leben heute nur noch ca 5.000 Spitzmaulnashörner in Afrika. Vor 100 Jahren waren es noch 1 Mio.
Der Bestand der Nashörner erholt sich langsam. Dennoch sind sie weiterhin gefährdet. Aufgrund der angeblichen Heilkraft und des Aberglaubens an die potenzsteigernde Wirkung des Horns fällt das Nashorn der Wilderei immer noch stark zum Opfer.
Während des Abendessens gilt es, unsere (Elen-)Steaks gegen die angriffslustigen Motten, die auf der Terrasse über uns und unser Essen herfallen, zu verteidigen.
Das Gespräch kommt u.a. auf das Thema "Flug über die Namib" und die Option, dieses bei unserem Aufenthalt in Swakopmund buchen zu können. Der Preis allerdings, der vorab kommuniziert wird,
schreckt viele von uns etwas ab. Andi allerdings macht uns Hoffnung, dass "da noch was geht". Optimismus macht sich breit. Mein Traum mit einem Flug über die Namib wird doch wohl hieran nicht
scheitern!?
Das Frühstück am nächsten Morgen verdienen wir uns durch einen Marsch über das Lodgegelände. Die Bewegung an der kühlen, frischen Luft tut gut.
Etosha
Unser Weg führt uns weiter nach Norden.
Wir halten an einer kleinen Bäckerei in Outjo. Die Auslagen, die Einrichtung erinnert mich an zu Hause. Während die Mitarbeiterin aus dem Service die Bestellung der Mitreisenden aufnimmt, frage ich Klaus, ob er weiß, was "Nußschnecke" wohl auf englisch heißt, damit ich meine Bestellung auch aufgeben kann - denn diese "Nußschnecke" lachte mich beim Betreten der Bäckerei direkt an. Die Mitarbeiterin bekommt dies mit, lächelt mich an und kommentiert: "Eine Nußschnecke? Die bringe ich Ihnen gerne".
Deutsch ist noch heute in Süd- und Zentralnamibia sehr verbreitet und war bis 1990 auch eine der Amtssprachen im damaligen Südwestafrika.
Für etwa 30.000 Namibier ist Deutsch die Haupt- oder Muttersprache. Sie stammen oft von Deutschnamibiern ab. Aber auch viele jüngere Ovambonamibier haben Deutsch in der ehemaligen DDR gelernt, wo sie aufgewachsen sind.
Schließlich erreichen wir Namibias berühmtesten Nationalpark.
Die Etosha-Pfanne ist der Boden eines ehmaligen Sees im Norden Namibias und Teil des Etosha Nationalparks.
Der Name Etosha hat seinen Ursprung in der Ovambo-Sprache und bedeutet soviel wie "großer weißer Platz". Die Etosha-Pfanne ist eine Lehmpfanne mit hohem Salzgehalt und weist eine charakteristische weiße und grünliche Oberfläche auf. Sie gehört zur Kalahari-Senke, die sich über weite Teile Botswanas, Ost- und Nordnamibias erstreckt. Die Senke entstand durch tektonische Aktivitäten vor 2-4 Mio Jahren.
Ich war zur Regenzeit in Namibia.
Die Landschaft explodiert an Farben.
Wer jedoch schwerpunktmäßig zur Tierbeobachtung nach Namibia fährt, sollte sich eine andere Jahreszeit aussuchen. Die Tiere finden jetzt während der Regenzeit genug Wasser im Busch und suchen seltener die Wasserstellen auf, die als Anlaufpunkt für die Gäste dienen, in der Hoffnung, dass hier während der Beobachtung "alle" Tiere aufzufinden sind bzw. vorbeikommen.
Mich fasziniert die Landschaft und die Farben. Und so manches Tier findet doch den Weg vor meine Kamera und steht Model.
Dieser Elefant z.B. lieferte uns ein tolles Schauspiel über eine richtig lange Zeit hinweg.
Kurz bevor das Tor um 19.00 Uhr zum Nationalpark schließt, entdecken wir dann noch zwei Löwinnen im Busch. Wir versuchen uns ranzupirschen - das Schließen der Tore völlig
vergessen.
Wir haben es noch geschafft, wurden nicht im Nationalpark "eingeschlossen" und erreichten mit ausreichend Fotomaterial und Gesprächsstoff für das Abendessen unser Safari Camp, welches für die
kommenden zwei Nächte unser zu Hause sein wird.
In der ersten Nacht in diesem Zelt im Safari Camp kommt ein Gewitter auf mit allem was dazu gehört. Die Blitze zucken, der Regen peitscht auf's Dach, der Wind zerrt an den
Zeltwänden. So ganz geheuer ist's mir nicht.
Aber alles geht gut. Das Zelt steht auch noch am nächsten Morgen.
Auch diesen nächsten Tag verbringen wir im Etosha Nationalpark.
Der Ethosha Nationalpark ist zwar größer als der Krüger National Park (Südafrika) oder das Massai Mara National Reserve (Kenya), hat aber einen
nicht so großen Wildbestand wie diese beiden Parks.
Die Mopanewürmer begleiten uns seit dem ersten Abend auf Penduka.
Auf Penduka wurden sie uns als schwarze, kleine, mehlige Delikatesse zum Abendessen gereicht.
Sie sind hier im Norden Namibias überall und in Massen. Sie krabbeln an Tischen, Stühlen und meinen Beinen hinauf, rotten sich zu kleinen Haufen vor meiner Zimmertür zusammen, erschweren durch ihr flächendeckendes Auftreten das Treten und das Fahren auf Gehwegen/Pfaden und Straßen.
Die Mopanewürmer sind sehr proteinhaltig und werden als Nahrungsmittel von den Einheimischen geliebt. In verschiedenen Ländern wie Südafrika und Botswana werden diese Würmer kommerziell geerntet und vertrieben.
Es handelt sich bei diesen Würmern um Raupen der farbenfrohen Mopane-Schmetterlinge. Diese Raupen fressen die Blätter des Mopanebaumes.
Ich hoffe, meine Gastgeber auf Penduka nehmen mir es nicht übel, dass ich diese Delikatesse nicht versucht habe.
Nach der zweiten Nacht im Etosha Safari Camp geht's richtig früh raus, wieder vor dem Frühstück, zu einer Buschwanderung.
Die Sonne geht gerade am Horizont auf, wir erfahren während unserer Wanderung viel über Flora und Fauna (sofern es zu dieser frühen Zeit am Morgen für uns möglich war, all diese Informationen schon aufzunehmen) und werden plötzlich hellwach, als nach einer Wegbiegung......
...unsere Crew mit einem super leckeren Frühstück inmitten des Buschs auf uns wartet.
Wir verlassen Etosha mit all seinen Tieren, dem Besucherzentrum im alten Fort Namutoni, Olifantsbad (hier darf man sogar aussteigen und herumlaufen), den Luftspiegelungen über der Salzpfanne am
Horizont, dem beleuchteten Wasserloch in Okaukuejo, an dem wir Abends vor Verlassen des Parks in gemütlicher Runde bei schöner Atmosphäre noch ein Bier trinken, das Webervogelnest dabei immer
scharf im Blick.
Die Gemeinschaftsnester der Webervögel werden durch die Männchen gemeinsam aus trockenem Gras gebaut. Das Nest ist in viele abgegrenzte Bereiche unterteilt und wird von mehreren hundert Vögeln
bewohnt. An einem solchen Gemeinschaftsnest wird ständig weiter gebaut. So kann es sein, dass Bäume irgendwann unter dem Gewicht zusammenbrechen.
Aber auch Schlangen lieben diese Nester - und die Eier der Webervögel ...so dass wir uns nie unter diesen aufhalten (möchten).
Opuwo
Unser Weg führt uns weiter Richtung Nordwesten ins Kaokoveld.
In der Distrikthauptstadt dieser Region, Opuwo, schlagen wir für die folgenden zwei Nächte unser Lager auf.
Opuwo heißt soviel wie "bis hierher und nicht weiter". Hier ist sozusagen die letzte Station, um Benzin, Essensvorräte etc. aufzufüllen, will man denn weiter in die abgelegenen Gebiete des Kaokovelds - des "Landes zur Linken des Kunene".
Es steht ein Besuch in einem Himba-Dorf an. Ich möchte nicht mit.
Es entbrennt eine lange, ausgiebige Diskussion mit meinen Mitreisenden.
Ich bin sehr interessiert an der Kultur und den Menschen in dieser Region, stelle mir jedoch die Frage, ob es hierfür nötig ist, dass wir in ein abgelegenes Dorf fahren, um hier die Himba "zu besuchen" oder ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, sich schlau zu machen, mehr zu erfahren über die Himba und in den Dialog zu treten. Z.B. mit Festus, einem Himba, den Andi seit langem kennt, der zwei Leben - Tradition und Moderne - lebt und bewahrt und den wir in Opuwo kennen lernen.
Ich fahre doch mit. Festus begleitet uns.
Wir nehmen eine Himba mit, die in Opuwo zum Einkauf war und nun den kilometerlangen Marsch nach Hause vor sich hat. Sie hat - wie alle Himba - eine rotbraun glänzende Farbschicht auf ihrer Haut. Die Himba zerstoßen ockerfarbene Steine, mischen dieses Pulver mit Tierfett und tragen es auf die ganze Haut auf. Dieses schützt vor Sonnenbrand, wirkt gegen das Austrocknen der Haut und schützt sogar vor Moskitos.
Schon als wir im Dorf ankommen bereue ich meine Entscheidung, nicht in Opuwo geblieben zu sein.
Wir haben zwar Maismehl für die Himba dabei. Aber einige auch Süßigkeiten, Plätzchen für die Kinder, die sofort an diese verteilt werden. Ich interveniere - schließlich ist Zähneputzen bei den Himba nicht üblich. Und Betteln ist mehr und mehr auch hier in der Abgeschiedenheit des Kaokovelds auf dem Vormarsch - hineingebracht durch uns Touristen.
Auch stelle ich mir vor, wie es sei, wenn eine Gruppe Touristen unaufgefordert durch meine Wohnung zu Hause laufen würde.
Nicht nur der Tourismus stülpt Entwicklungen über, verhindert hierdurch eine Entwicklung von innen heraus und bedroht die (Kultur der) Himba.
Namibia plant, einen Staudamm am Kunene zu bauen und das Land der Himba für den Stausee zu überschwemmen. Dieses Projekt - als auch die Art und Weise des Tourismus - bedroht und verändert die Kultur der Himba rapide.
Damaraland
Nach weiteren Diskussionen über das, was wir im Kaokoveld erlebt haben, weiteren Kämpfen mit noch größeren Motten, die uns unser Abendessen streitig machen, Kennenlernen des Lodgemanagers, der
aus Bayern stammt (jetzt weiß ich auch, wie deutsches Weizenbier auf die Getränkekarte der Lodge kommt), Wegschaufeln der Mopanewürmer von meiner Fußmatte vor meinem Zimmer, so dass ich wieder
eintreten kann, fahren wir schließlich wieder weiter Richtung "Damaraland", welches sich südlich an das Kaokoveld anschließt.
Auf dem Weg liegt der versteinerte Wald bei Khorixas mit 280 Mio Jahren alten Baumstämmen. Diese Bäume müssen nach einer Eiszeit auf Gondwana durch die Fluten des abschmelzenden Eises von sehr weit entfernt liegenden Regionen hierher transportiert worden sein. Der viele Schlamm und der Sand, die durch die Flut mit transportiert wurden, bedeckten schließlich die Bäume und schlossen diese luftdicht ein. Die Bäume verwesten hierdurch nicht, wurden konserviert. Durch den Druck über die vielen Millionen Jahre zersetzte Kieselsäure die Strukturen der Pflanzen und kristallisierte. Es enstand Quarz, der die Strukturen ausfüllte. Das Ergebnis sind diese konservierten, versteinerten Baumstämme.
Das Volk der Damara gehört zu den khoisansprechenden Völkern. Unser Guide, der uns durch den versteinerten Wald führt, gibt uns eine Kostprobe seiner Sprache mit
den vielen Klicklauten.
Auch die nächste Station ist Zeugnis der enormen Kraft unserer Natur und Erdentstehungsgeschichte.
In einem kleinen Tal dieser faszinierenden Landschaft des Damaralandes sind die Orgelpfeifen zu begutachten: Bis zu 5 m hohe Basaltsäulen, die vor 120 Mio Jahren durch Eindringen von Lava in das Schiefergestein entstanden sind.
Selbstverständlich steht auch der Besuch der großen Open-Air-Kunstausstellung im Damarland auf unserem Programm!
Die Felsgravuren von Twyfelfontein sollen mehrere tausend Jahre alt sein. Es streiten sich zwar die Experten, wie alt diese nun wirklich sind - aber egal: die über 2.500
Steingravuren und Malereien in diesen Steinhängen, die man heute noch immer oft eindeutig als Tiere identifizieren kann, die aber bis heute nicht exakt einem Volk zugeordnet werden konnten,
werden durch eine Wanderung über zwei Rundwege durch das Gebiet rund um die kleine Quelle erlebbar und lassen uns staunen.
Übernachtet wird in der Twyfelfontein Country Lodge, direkt am Fuß einer Sandsteinformation.
Von meiner Terrasse aus habe ich einen eindrucksvollen Blick über die unendliche Weite des Aba-Huab-Tals, der Tag neigt sich dem Ende, das Licht ist wunderschön.
Nach dem Abendessen - ich probiere Krokodilfleisch - entdecke ich bei Betreten meines Bungalows eine eigenartig auf dem Rücken gekennzeichnete Spinne, die direkt unter mein Bett krabbelt. Das Licht im Bungalow ist düster, ich kann sie nicht mehr entdecken und verfolgen, wohin sie geflüchtet ist. Mein Moskitonetz kann ich zum Schutz vor der Spinne nicht anbringen - nichts im Raum, woran ich es befestigen könnte, auch die Decke ist viel zu hoch.
Schlaf finde ich in dieser Nacht kaum.
Unsere Route führt weiter Richtung Süden, vorbei am Brandberg mit dem höchsten Berg Namibias.
Wenn man sich vorstellt, dass dieser Granitklotz mal fünf Kilometer unter der Erdoberfläche lag und nun der höchste Berg Namibias ist - enorme Kräfte und mächtig viel Zeit haben hier mitgespielt.
Vor 130 Mio Jahren ist Magma in einen Hohlraum geflossen, welches innerhalb der Erdkruste erstarrte. Es enstand dieser Granitblock. Durch Hebung und Abtragung vor ca 60-80 Mio Jahren entstand
dieses Bergmassiv nun über der Erdoberfläche - jetzt das höchste in Namibia - mit dem 2.573 m hohen Königsstein.
Swakopmund
Schließlich erreichen wir den Atlantik.
Bevor wir in Swakopmund unser Hotel für die kommenden zwei Nächte beziehen, machen wir einen Abstecher zur Robbenkolonie am Cape Cross.
Hier leben etwa 100.000 Tiere. Sie machen einen wahnsinnigen Lärm. Und den Gestank hatte ich noch Jahre danach in meiner Nase - die Serie "Hallo Robbie" habe ich nicht mehr schauen können, ohne
dass ich diesen Geruch empfand.
An dieser Landspitze am Atlantischen Ozean, wo sich die Robben tummeln und sich wohl fühlen, ist Diego Cao, ein portugiesischer Seefahrer, als erster Europäer 1486 gelandet. Er errichtete hier
ein Steinkreuz.
Heute stehen hier zwei Steinkreuze. Das von Diego Cao ist hier nicht mehr dabei. Dieses wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Deutschen schließlich nach Berlin geschafft und kann heute im
Museum für deutsche Geschichte bestaunt werden.
Wir kommen in Swakopmund an, lernen unsere nächste Unterkunft kennen und machen uns sofort auf, diese Küstenstadt zu erkunden. Überall treffen wir auf Reste der deutschen Kolonialzeit.
Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten die Deutschen den ersten Bahnhof in Namibia - im Neorenaissance-Stil.
Dass unsere Dampflock sowohl Wasser als auch Brennholz zum Betrieb benötigte, wurde wohl irgendwie übersehen. Und dass wir uns hier inmitten der Namib befinden, eine der kärgsten Wüsten der Welt,
ohne Wasser und Brennholz, lies diese Idee irgendwie nicht ganz erfolgsversprechend werden.
Auf Schritt und Tritt begegnet uns deutsche Geschichte, deutsche Straßennamen, deutsche Hausbezeichnungen, deutsche Restaurant-Namen, deutsche Familiennamen, nach deutschem Reinheitsgebot
gebrautes Bier......
Auch der über 300 m lange Landungssteg, liebevoll Jetty genannt, erzählt Geschichte.
Was hat die Männer, die Ende des 19. Jahrhunderts hier vor Anker gingen, sich wohl dabei gedacht? Hier gibt es keine grünen Weiden, kein Wasser, sondern totes Land, Sanddünen. Was hat sie
bewogen, ausgerechnet hier an dieser schwierigen Stelle an Land zu gehen?
Da das Anlegen in diesem Bereich schwierig war, war ein über 600 m langer Landungssteg ursprünglich geplant, wurde durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges jedoch nicht realisiert. Bis heute ist
dieser Steg nie als Landungsbrücke genutzt worden
Aber das Restaurant hier am Landungssteg ist zu empfehlen! Und den Sonnenuntergang zu genießen, während man auf der Jetty hinaus auf's Meer läuft.
Natürlich machen wir einen Abstecher nach Walvis Bay. Nicht, weil die Tochter von Brad Pitt und Angelina Jolie hier in Walvis Bay zwei Jahre zuvor das Licht der Welt
erblickte.
Wir möchten die Lagune kennen lernen und machen eine Tour mit dem Katamaran entlang der Küste.
Von Boot zu Boot fragen wir einen Fischer nach seinem heutigen Fang. Der Benguelastrom, der aus der Antarktis kommt, führt eiskaltes und nährstoffreiches Wasser mit sich. Daher gibt es hier viele Fische, Robben, Meeresvögel. Der Fischer allerdings nimmt Rückgänge bei seinen Fängen wahr und schließt das auf die globale Erwärmung, die von den Ozeanen aufgenommen wird, zurück.
Wir sehen Flamingos, Pelikane, Wale, Delfine, eine freche Robbe, die immer wieder ins Boot kommt und versucht, uns anzuknabbern, Schiffswracks und den Leuchtturm, der den nördlichsten Punkt der
Lagune markiert.
Auch dieser Leuchtturm hat seine Geschichte. Er wurde 1912 in Deutschland gegossen und war für einen Hafen in Japan bestimmt. Als das Transportschiff auf dem Weg nach Japan war, brach der 1.
Weltkrieg aus, das Schiff, welches sich vor der Küste Afrikas befand, wurde von den Südafrikanern beschlagnahmt, der gusseiserne Leuchtturm schließlich in der Lagune
aufgestellt.
Und danach! Jetzt endlich! Es ist soweit! Mein Rundlug über die Namib kann starten!
Ich gehe in die Luft.
Klaus, ganz Gentleman, fragt, ob ich vorne neben dem Piloten sitzen möchte - obwohl er selbst nichts lieber als diesen Platz eingenommen hätte.
Ich nehme gerne vorne Platz 😊. Die Geräuschkulisse ist enorm, Verständigung ist nur mit Handzeichen möglich. Dazu kommt noch die Hitze in der Cessna - die Temperaturen steigen hier im Innern so bis auf 30° an.
Eigentlich fühle ich mich absolut sicher. Nur einmal, als unser Pilot hektisch verschiedenste Knöpfe drückte, dachte ich, dass etwas eventuell nicht in Ordnung sein könnte. Aber alles ist/wird gut - wir haben einen guten Start, einen angenehmen 2,5-stündigen Flug und wieder eine gute Landung.
Wir fliegen von Swakopmund nach Süden, sehen das Schachbrettmuster, nach dem Walvis Bay angelegt ist und die Salzfelder von Walvis Bay (hier werden jährlich ca 400.000 Tonnen Salz gewonnen).
Der Nebel, der aufgrund der hohen Temperaturunterschiede zwischen Benguelastrom und Namib entsteht, kann sich bis zu 50 km ins Landesinnere ausdehnen. Auch jetzt am Nachmittag fliegen wir noch
durch Nebel über dieser Küstenwüste.
Aber trotz des Nebels ist uns ein Blick auf das Wrack der Eduard Bohlen gegönnt. In dichtem Nebel ist dieser Dampfer 1909 auf eine Sandbank aufgelaufen. Alle möglichen
Maßnahmen und Rettungsversuche führten nicht zum Erfolg. Heute liegt das Schiff 200 m vom Strand entfernt im Landesinneren inmitten der Wüste.
Während an der Küste die Sanddünen noch fast weiß erscheinen, überfliegen wir schon bald die roten leuchtenden Dünen der Namib.
Aber auch ist die Namib während unseres Rundfluges mit einem grünen Saum übersät - es regnet während unseres Fluges und die Natur reagiert sofort. Wie aus dem Nichts kommen Blüten, Sträucher,
Gräser hervor und verzaubern die Wüstenlandschaft.
Wir fliegen über Sossusvlei, sehen den Tsauchab, der auch Wasser führt, machen von oben die Düne 45 aus, die ich zwei Tage später zu Fuß hinauf
laufen werde, drehen unsere Runden über den Sesriem Canyon, werfen von oben einen Blick auf die Wüstenforschungsstation Gobabeb, welche Forschungsarbeiten
hinsichtlich Klima, Ökologie und Geomorphologie durchführt.
Schließlich landen wir wieder in Swakopmund und helfen noch, die Cessna in den Hangar zu schieben.
Es war ein tolles, unvergessliches, lautes und warmes Erlebnis.
Eines bleibt: der Wunsch, nochmal mit dem Heißluftballon über die Namib zu fahren.
Den 30 m tiefen Sesriem Canyon hat der Tsauchab River geschaffen. Der Tsauchab führt nur selten in der Dekade Wasser, hält aber am Boden immer Tümpel. Die ersten Siedler mussten
sechs Ochsenwagenriemen (afrikaans = ses riem) aneinanderknoten, um hier aus den Tümpeln Wasser nach oben ziehen zu können.
Nach diesem ereignisreichen Tag verbringen wir unseren letzten Abend in Swakopmund im The Tug Restaurant bei der Jetty und genießen leckeren Fisch, guten Wein - und alles bei
genialem Meerblick.
Namib Naukluft Park
Die Route führt uns nach Süd-Osten, quer durch den Namib Naukluft Park. Bevor wir Swakopmund verlassen, schauen wir noch bei Martin Luther vorbei.
Wie oben schon beschrieben, gab es einige Herausforderungen, eine Dampflok, welche in Swakopmund in Einsatz kam und nach Winkhoek aufbrechen sollte, Ende des 19. Jahrhunderts zum Laufen zu
bringen. Nicht nur, dass diese Lok im Sand stecken blieb und permanent freigeschaufelt werden musste, auch fehlte Süßwasser für den Antrieb und Holz für die Maschine. Schließlich blieb die Lok
trostlos kurz hinter Swakopmund liegen und wurde Martin Luther getauft: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders".
Nach über 100 Jahren Swakopmunder Nebel wurde die Lok schließlich vom Rost befreit. Fatal, dass sie fast nur aus Rost bestand. Die Reste sind nun im Transportmuseum bei
Swakopmund zu besichtigen.
Wir fahren auf den Welwitscha Drive und freuen uns auf eine geniale Fahrt durch die Namib. Es dauert auch nicht lange, als wir die erste Welwitschia sehen.
Diese Pflanze, vom österreichischen Botaniker Friedrich Weltwitsch 1860 entdeckt, besteht nur aus zwei Blättern, welche ca 20 cm/Jahr - je nach Regen - wachsen können. Die Welwitschia wirft noch
immer Fragen auf, z.B. warum sie in der Hitze nicht versengt? Reichen ihre Wurzeln bis ins Grundwasser? Wie geschieht die Befruchtung?
Bevor wir die Namib Desert Lodge in Sesriem erreichen, queren wir noch den Kuiseb Canyon. Kennt Ihr das Buch "Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die
Wüste" von Prof. Dr. Henno Martin? Henno Martin hat sich hier während des 2. Weltkrieges mit Hermann Korn versteckt und 2,5 Jahre in den Höhlen des Canyons gelebt, um der drohenden
Internierung zu entgehen. Sie mussten schließlich krankheitsbedingt 1942 aufgeben und sich den Behörden stellen.
Prof. Dr. Henno Martin wurde 1965 Direktor des Geologisch-Paläontologischen Instituts in Göttingen und erwarb einige Auszeichnungen.
Am späten Nachmittag erreichen wir die Namib Desert Lodge bei Sesriem.
Wir erfahren, dass an diesem Tag einer der Gäste von einem Skorpion gestochen wurde und sofort ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Natürlich beunruhigt uns diese Nachricht erst etwas. Doch dann überlegen wir, welche Maßnahmen wir zukünftig immer ergreifen, wenn wir in Afrika unterwegs sind. Ich setze diese sofort um, als ich
meinen Bungalow Nr 20 bezogen habe:
- hinter den Bildern an der Wand schauen, ob sich da etwas versteckt hat
- unter dem Kopfkissen nachschauen
- das Moskitonetz sichten und ausschütteln
- den Türschlitz durch ein Badetuch verschließen
- nicht barfuß gehen
Nicht nur der Skorpion beschäftigt uns an diesem Abend. Wir haben Nachricht von unserer nächsten Lodge, dass es aufgrund des starken Regens sein kann, dass wir nicht die Riviere
(Flußläufe) queren können, sondern kilometer- und stundenlange Umwege in Kauf nehmen müssten.
Unser Bus war schon im Heck demoliert und wurde bei einer der vielen Querungen der Riviere am Heck aufgerissen. Auch hatten wir keine Ersatzreifen mehr - alle vier Ersatzreifen sind platt.
Reifen-Nachschub zu besorgen, ist gar nicht so einfach hier in der Wüste.
Wir entscheiden, dass wir es - wie immer - versuchen werden. Vor jeder Riviere-Querung schreitet einer von uns durch das Wasser. Geht das Wasser bis zum Knie, wagen wir die Durchfahrt. Geht das
Wasser über das Knie - überlegen wir uns einen anderen Weg. Soviel sei vorweggenommen: wir sind ohne Umweg bei kniehohem Wasser durch die Riviere gekommen und haben die Zebra River Lodge
wohlbehalten am nächsten Abend erreicht.
Aber vorher gilt es, die Namib - statt aus der Luft - am Boden zu erleben. Noch vor Sonnenaufgang starten wir, da die Parktore mit Sonnenaufgang öffnen - und wir wollen zum
heutigen Sonnenaufgang hier in der Namib natürlich mit dabei sein.
Wir erklimmen Düne 45, steigen schließlich auf ein Allrad um und fahren ins Sossusvlei - dem Gebiet mit den angeblich höchsten Dünen der Welt.
Am späten Nachmittag kommen wir dann doch ohne Umweg, trotz passieren einiger sehr wasserreichen Riviere, auf der Zebra River Lodge bei sehr netten Gastgebern
an.
Was im Norden die Mopanewürmer waren, sind hier die "riesigen" Panzergrillen, die hier in der Regenzeit in Massen auftauchen und überall - wirklich überall (!) - herumfleuchen.
Doch die Panzergrillen verderben uns nicht den Spaß. Wir sind hier auf der Zebra River Lodge wie zu Hause.
Unser Gastgeber schaut mit uns stundenlang in einen phänomenalen Sternenhimmel und erklärt uns alle möglichen Konstellationen am Himmel, macht mit uns eine tolle Wanderung über seine Lodgegelände
(steinreich ist er, im wahrsten Sinne des Wortes), bekocht uns ausgezeichnet, sitzt stundenlang abends mit uns beim Bier, berichtet aus seinem Alltag, seinem Leben hier auf der Lodge (er stammt
aus Südafrika und überlegt allerdings, die Lodge zu verkaufen und zurück zu gehen), trägt dafür Sorge, dass wir Ersatz-Reifen-Nachschub bekommen. Zum Einkaufen fliegt er mit seiner kleinen
Maschine in den nächst größeren Ort - einen Flugschein muss man hier haben.
Es kann durchaus sein, dass das Frühstück oder das Abendessen mal später eingenommen werden muss, weil wir keinen Strom haben, der Backofen bzw. Herd somit nicht geht. Wenn der Generator
irgendwann wieder anspringt wissen wir, dass es bald weiter geht mit der Zubereitung der Essen.
Wir fühlen uns hier außerordentlich wohl. Der Abschied fällt mir sehr schwer, zumal sich unsere Reise mit riesigen Schritten ihrem Ende nähert.
Aus
Südlich des Namib Naukluft Parks liegt der Ort Aus am Rand der Huibberge. Auf dem Weg dorthin, im Gebiet um Garub, leben die legendären Wüstenpferde. Diese
Pferde stammen wahrscheinlich von den Pferden der deutschen Schutztruppen bzw. der südafrikanischen Armee aus der Zeit des 1. Weltkrieges ab. Sicher ist, dass es im südlichen Afrika keine Pferde
gab, sie müssen von den Europäern mit importiert worden sein. Diese Wüstenpferde haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte an ihre Umgebung mit den trockenen und heißen Bedingungen angepasst. So
benötigen sie z.B. nicht mehr so viel Wasser.
Aus liegt auf dem Weg nach Lüderitz, welches Vielen aufgrund der Diamanten ein Begriff ist. Lüderitz steht (leider) nicht auf unserer Reiseroute (neben der Ballonfahrt ein weiterer Grund, nochmal
nach Namibia zu kommen).
Wir haben einen interessanten Drive über das Lodgegelände von Klein-Aus Vista, durch die Geisterschlucht, an Eagles Nest vorbei und beenden unseren Tag schließlich mit einem
Sundowner bei einen faszinierenden Sonnenuntergang.
Bevor es am nächsten Morgen weiter gehen kann, müssen wir erst einmal unsere Autoscheiben von Eis befreien. Verrückt - am gleichen Abend werden wir bei einer wahnsinnigen Hitze in der Nähe des
Fish River Canyons im Canyon Roadhouse froh sein, wenn es nur etwas kühler wäre.
Fish River Canyon
Wir beziehen unsere Zimmer im Caynon Roadhouse, genießen einen himmlischen Käsekuchen, bewundern die "Oldtimer", die sich über das gesamte Gelände erstrecken und brechen
schließlich auf, um den zweitgrößten Canyon der Welt zu besuchen.
Der Fish River Canyon ist bis zu 27 km breit, 160 km lang und bis zu 549 m tief. Er ist vor ca 500 Mio Jahren durch Wassererosion und Bewegungen in der Erdkruste, welches ein
Einbrechen der Talsohle nach sich zog, entstanden.
Leider ist es nicht geplant, durch den Canyon zu wandern. Dies erfordert eine sehr gute Fitness - und eine andere Jahreszeit. Regenzeit ist ungeschickt.
Wir begnügen uns mit einer Wanderung am Ostrand des Canyons, einem Picknick am Hikers' Point und anschließender Fahrt zurück ins Canyon Roadhouse - begleitet von der Musik von Johnny Clegg - und
beenden diesen beeindruckenden Tag gemeinsam in der rustikalen Bar bei Bier und Rotwein.
Nur wenige Kilometer vom Fish River Canyon entfernt liegt der Köcherbaumwald bei Keetmanshoop, den wir am folgenden Vormittag aufsuchen. Wenn hier von "Wald" die Rede ist, so heißt das, dass hier mehrere Bäume, die sonst nur einzeln stehen, beieinander stehen. Mit einem Wald, wie wir ihn verstehen, hat der Köcherbaumwald nichts zu tun.
Über die Kalahari zurück nach Windhoek
Eine Nacht verbringen wir am Rande der Kalahari-Wüste in der Anib-Lodge. Wir freuen uns auf unseren letzten Drive in den Sonnenuntergang, das Zusammensein und
Austauschen nach dem Abendessen und genießen in vollen Zügen die letzten Tage in Namibia.
Bevor es zum Flughafen in Windhoek geht, sind wir noch zwei Nächte in der Eningu Lodge nahe Windhoek. Hier ist absolute Entschleunigung angesagt, die Atmosphäre und die Betreuung
ist einsame Spitze. Wir haben Gelegenheit, über das Lodgegelände zu wandern, nochmal tolle Ausblicke zu erleben.
Ruhig am Pool zu liegen, ein Buch zu lesen - ist uns nicht vergönnt. Die Panzergrillen, die auch hier in Schwärmen auftreten, nehmen uns die Ruhe hierfür, da sie überall um uns/auf uns herum
rumkrabbeln. Unsere Gastgeber sammeln diese zwar eimerweise tagtäglich ein, aber sie werden diesen nicht richtig Herr.
Dennoch tut es unserem Aufenthalt in der Eningu Lodge keinen Abbruch. Wir fühlen uns wohl, genießen die Atmosphäre, wollen eigentlich nicht nach Hause....aber da wird irgendwie nicht nachgefragt.
Schließlich sind die Koffer wieder flugreisetauglich gepackt und wir werden zum Ausgangsort unserer Reise, dem Hosea Kutako International Airport, gebracht.
Die letzten Namibia Dollar sind ausgegeben, wir sind eingecheckt, warten nur noch auf's Boarding. Doch dieses Warten hat es in sich. Wir warten stundenlang, ohne Informationen. Einige meiner
Mitreisenden verlieren bereits jetzt die in den vergangenen Wochen angeeignete afrikanische Gelassenheit.
Schließlich - nach sechs Stunden Verspätung - startet das Boarding. Da wir aber eine andere Maschine einer anderen Airline haben, passen unsere Sitznummern und -reihen der Tickets absolut nicht
mehr. Eine völlig übermüdete Crew prallt auf völlig übermüdete und teilweise aufgebrachte Fluggäste. Hey - wir werden alle einen Platz bekommen!
So ist es. Zehn Stunden später lande ich am 12. April wieder in Frankfurt.
Die Reise ist vorbei. Der Traum vom Flug über die Namib erfüllt.
Meine Erinnerungen und der Ausblick, auch Namibia nochmal - u.a. für eine Ballonfahrt über die Namib - zu besuchen, bleiben.
Kommentar schreiben