Es war in erster Linie zwar nicht der Bad Dürkheimer Wurstmarkt, das weltweit größte Weinfest, das uns an diesem Wochenende in die Pfalz geführt hat. Sondern eher die Radrundtour Bad Dürkheim - Neustadt an der Weinstraße, die wir per TourenApp gesucht und gefunden haben.
Schon von weitem sieht man das Riesenrad des Bad Dürkheimer Wurstmarktes, direkt auf dem Festplatz hinter dem 330 m langen Gradierbau.
Das Gradierwerk wurde 2007 zum zweiten Mal durch Brandstiftung zerstört, ab 2009 mit 250.000 aufgeschichteten Reisigbündeln wieder aufgebaut und vor drei Jahren direkt neben dem Kurpark wiedereröffnet.
Wir folgen dem Radweg Deutsche Weinstraße in Richtung Neustadt/Weinstraße. Begleitet wird die Radtour vornehmlich von Weinreben, Burgen, weiten Aussichten in den Oberrheingraben und Blicken auf die Haardt, welche den Ostrand des Pfälzerwaldes bildet.
Kurz hinter Bad Dürkheim und kurz vor Wachenheim, folgt schon der erste - von vielen weiteren - Abstechern und wir verlassen den Radweg Deutsche Weinstraße, um die Villa Rustica zu besuchen. Die Villa Rustica, ein römisches Landgut, wurde fast vollständig ausgegraben, gesichert und teilweise rekonstruiert. Man geht davon aus, dass die Anfänge dieses Landgutes auf die Zeit 20 n. Chr. zurückgehen.
Wie an einer Kette aufgereiht folgen unserem Weg die für diese Gegend typischen Weinorte, oft Straßendörfer mit efeu- und rebenbewachsenen Fachwerk- und Sandsteinhäusern, überragt von den Kirchtürmen, Weingüter mit schönen, einladenden, gemütlichen Innenhöfen.
Wir sind heute mit dem Rad unterwegs und haben kein Problem mit der Parkplatzsuche. Dennoch fällt uns das Parkleitsystem "auf pfälzisch" ins Auge ;-) .
Deidesheim gehört seit 2009 zu der internationalen Vereinigung der lebenswerten Städte "cittaslow". Für Deidesheim heißt das, dass man für "Tradition und Weltoffenheit" stehen kann, sich einsetzt für Qualität (statt Quantität), intakte Natur in Zusammenhang mit ihrer Kultur, Kunst und Wein fördert und das Ergebnis sich widerspiegelt im Unterkunftsangebot, der Gastronomie und in der Weinwirtschaft.
Wir hatten schon des öfteren die Gelegenheit, in Deidesheim die historische Geißbock-Versteigerung mit zu erleben, die jährlich an Pfingstdienstag vor dem Rathaus stattfindet. Sie basiert auf einem Streit aus dem 15. Jhd. um Weiderechte zwischen Lambrecht und Deidesheim. An Pfingstdienstag ist der Platz und die Treppen vor dem/zum Deidesheimer Rathaus nicht so leer.
Auch die Weinkerwe, welche immer an zwei Wochenenden im August stattfindet, oder der romantische Weihnachtsmarkt haben uns schon des öfteren in der Vergangenheit nach Deidesheim geführt.
Aber an Weihnachten möchten wir jetzt im September wirklich noch nicht denken! Gerade wo immer mal wieder die Sonne durch die Wolken blinzelt und die Farben der Weinreben viel intensiver erscheinen lässt.
Aber wenn wir schon bei den Festen im Jahresverlauf sind: Das Gimmeldinger Mandelblütenfest ist auch ein Besuch wert! Toll, wenn hier im März alle Mandelbäume blühen - den Termin allerdings kann man jetzt noch nicht dem Veranstaltungskalender entnehmen - da muss man sich ganz nach der Natur richten, spontan sein und kurzfristige Reisen mögen.
Es macht Spaß, während der Radtour in Erinnerung zu schwelgen, was man hier schon alles für Feste in der Pfalz besucht hat: Eselshautfest in Mußbach, Andergasser Fest in Hambach, Deutsches Weinlesefest in Neustadt/Weinstraße....ach ja - an diesem Wochenende (14.09.2013) wird ja auch die Deutsche Weinkönigin gewählt. Die Wahl findet in diesem Jahr ausnahmensweise nicht in Neustadt/Weinstraße statt, sondern im badischen Offenburg. Und wir Rheinland-Pfälzer freuen uns, dass die Deutsche Weinkönigin wieder aus einem rheinland-pfälzisches Weinanbaugebiet kommt: Nadine Poss kommt aus der Region Nahe. Herzlichen Glückwunsch! Und Danke an Julia Bertram (von der Ahr), die im vergangenen Jahr als Deutsche Weinköngin auch einen tollen Job gemacht hat. Super war auch, dass Julia bei der VOR-TOUR der Hoffnung am 12.08. mit uns die 125 km mit geradelt ist und Spenden für krebs- und leukämiekranke Kinder mit gesammelt hat.
Ein ganz anderes Fest war das Hambacher Fest im Mai 1832. 30.000 Menschen versammelten sich hier in der Pfalz und demonstrierten für Demokratie, Freiheit und nationale Einheit. Hier auf dem Hambacher Schloss wehte zum ersten mal die schwarz-rot-goldene Fahne. Somit gilt das Hambacher Schloss als Symbol der Demokratiebewegung. Die Geschichte hierzu kann man in der Dauerausstellung Hinauf, hinauf zum Schloss nacherleben.
Wir machen uns allerdings heute nicht auf den steilen Weg zum Hambacher Schloss, sondern nehmen das mit, was am Weg liegt und angeboten wird - Pfälzer Kartoffeln, Trauben, Mirabellen..... besuchen Innenhöfe um uns zu stärken und schließlich am Ende der Tour auch leckeren Wein zu probieren, feiern mit Pfälzern und ihren Gästen mit, erfreuen uns am pfälzer Dialekt und der Gastfreundschaft.
Die Radwegebeschilderung führt uns wieder gut zu unserem Ausgangspunkt zurück. Auch wenn man ob der verschiedenen Radwege, die auf dieser Rundtour genutzt werden, aufmerksam bleiben muss, damit man den richtigen Piktogrammen folgt. Auch der Wechsel des Piktogrammes zum Radweg Deutsche Weinstraße ("grüne Trauben auf weißem Grund" mit "weiße Trauben auf grünem Grund") muss man "im Blick" haben, damit man dem richtigen Weg folgt bzw. wieder auf den richtigen Weg trifft nach den ganzen Abstechern rechts und links.
Es war wieder eine schöne, gemütliche Tour. Wir haben uns viel Zeit genommen die Region zu genießen und genussvoll zu erFAHREN.
Kommen sicher bald und gerne wieder .....!
Gerne möchten wir mit diesem Blog-Beitrag dem Aufruf von Jana folgen, unsere Heimatbundesländer vorzustellen. Diesesmal führte unsere Tour in die Pfalz, eine der zehn touristischen Regionen unseres Heimatbundeslandes Rheinland-Pfalz. Und es hat sich wieder gezeigt, dass jede unserer zehn Regionen ihre Besonderheiten hat, die es lohnt, zu besuchen, kennenzulernen, mit dem Rad zu entdecken!
Hoffe, dass wir noch einen schönen Herbst haben werden, der noch einige tolle Radtouren in diesen Regionen rund um Rhein und Mosel ermöglicht!
Zur Tourenplanung genutzt: Die TourenApp Rheinland-Pfalz aus dem App-Store bzw. bei google play.
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