Endlich wieder Sonne, Sonntag und absolut Lust auf die nächste Radtour! Los geht’s in Kastellaun im Hunsrück, direkt am Schinderhannesradweg. Wer mit dem Auto anreisen möchte: Parken ist hier neben dem alten Bahnhof direkt am Radweg kein Problem.
Die ersten paar Meter geht’s auf diesem Radweg Richtung Simmern. Doch bereits nach ca 1 km biege ich vom Schinderhannesradweg rechts ab, quere die Hunsrückhöhenstraße und fahre auf der wenig Kfz-befahrenen L204 in Richtung Bell, weiter in Richtung Buch und Mörsdorf und genieße den super genialen Ausblick über die Hunsrückhöhen bis hin in die Eifel.
Ich rieche das geschnittene Gras, die Bauern sind gerade beim Heuwenden. Als Kind musste ich oft mit dem Opa mit auf’s Feld, um – noch von Hand mit dem Heurechen – das Heu zu wenden. Mehr Spaß machte mir allerdings, das eingefahrene Heu per Gebläse auf den Scheunenboden zu schaffen ;-) .
Kurz hinter Mörsdorf geht’s ins Flaumbachtal. Die kurvige Strecke hier durch das Tal Richtung Mosel steigert die gute Laune noch ‚n Ticken mehr.
Diese Bachtäler hin zu den Flüssen Mosel, Rhein und Nahe sind typisch für den Hunsrück. Sie sind wunderschön, abwechslungsreich, idyllisch und i.d.R. mit wenig Autoverkehr.
Das Flaumbachtal ist nicht so tief eingeschnitten. Das Kloster Maria Engelport liegt inmitten des Flaumbachtals. Dieses Kloster wurde bereits im 13. Jahrhundert gegründet. Heute ist es ein Wallfahrtsort. Auch bietet die Ordensgemeinschaft Räumlichkeiten für Tagungen, Rückbesinnung, Wallfahrten uvm. an.
Auf dem Weg durch das Tal bekomme ich nette Gesellschaft. Mein grünes Trikot der Hoffnungsradler der VOR-TOUR der Hoffnung „outet“ mich und ein Unterstützer der letzten VOR-TOUR in 2011 (die Radsport-Gruppe aus Emmelshausen hatte pro gefahrenem Höhenmeter in dieser Saison Geld gespendet – es kam eine stolze Summe zusammen!), der gerade im Begriff war, mich zu überholen - ich war ganz in die schöne Landschaft versunken - begleitet mich nun weiter Richtung Mosel.
Die Wildburg auf dem von Dünnbach und Flaumbach umflossenen Bergrücken rechts oben zeigt uns, dass wir Treis-Karden an der Mosel schließlich erreicht haben. Quer durch Treis-Karden fahren wir weiter Richtung Koblenz auf dem Radweg.
Ca 4 km hinter Treis-Karden trennen sich unsere Wege leider bereits schon wieder. Ich hatte mir für heute vorgenommen, das Lützbachtal zu fahren während mein Mitradler entweder bei Brodenbach oder bei Niederfell wieder die Hunsrückhöhen erklimmen möchte.
In Lütz hieß man mich – und einige weitere Gäste - HERZLICH WILLKOMMEN!
Lütz feiert heute sein 1.100-jähriges Bestehen. Dieser Ort liegt malerisch in der Senke des Lützbachs und zeichnet sich neben seiner Lage durch wunderschöne alte Fachwerkhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert aus.
Gerade ist der Gottesdienst beendet und vor der Pfarrkirche St. Maxim herrscht schon ein großes, fröhliches Zusammenkommen. Es wird alte Handwerkskunst gezeigt, alte Fahrzeuge präsentiert, im Backes Brot gebacken uvm. Den Lützern wünsche ich ein tolles Fest!
Kurz hinter Lütz geht’s stetig bergauf. Ausgerechnet in der steilsten Passage treffe ich "alte" Volleyball-Kollegen, die heute zur 1.100-Jahrfeier nach Lütz wandern. Die Wiedersehensfreude ist groß. Das Päuschen tut richtig gut und ich komme tatsächlich wieder prima in meinen Rhythmus den Berg hinauf.
Als ich die Kirche von Lieg sehe, weiß ich, dass ich wieder auf den Hunsrückhöhen angekommen bin.
Ab hier folge ich dem Hunsrück-Mosel-Radweg. Nur zwischen Lahr und Peterhäuser Hof weiche ich auf die Landstraße L108 aus, weil der Radweg hier über eine Schotterstrecke führt.
Hier ist er wieder – dieser Ausblick, diese Aussicht, die Weite die den Hunsrück auch ausmacht.
Durch Sabershausen führt der Weg weiter nach Mannebach.
Hier wäre jetzt eine tolle Gelegenheit für eine Rast im Hunsrücker Hexenhaus. Wer es noch nicht kennt: hier gibt es tolle hausgemachte Spezialitäten in einem alten Fachwerkhaus – noch schöner ist es, wenn man einen Platz im großzügigen Garten erhaschen kann.
Neben dem Hexenhaus hat Mannebach auch ein „Erlebnisfeld für die Sinne“ am ehemaligen Mannebacher Schwimmbad, direkt am Radweg gelegen. Hier findet in Kürze ein irisch-keltischer Abend mit der Band Garden of Delight statt – den Termin muss ich mir unbedingt vormerken!
Der Hunsrück-Mosel-Radweg führt vorbei an mehreren Angelteichen (Achtung: der Radweg wird hier durch parkende Autos der Angler und – bei diesem tollen Wetter – durch weitere Gäste und Wanderer mit genutzt) bis zur Junkersmühle.
Es geht weiter durch das Deimerbachtal und schließlich durch das Trimmbachtal nach Kastellaun.
Nach 55 km erreiche ich den Ausgangspunkt – den alten Bahnhof am Schinderhannesradweg in Kastellaun.
Hier nochmal die Strecke im Überblick und das Höhenprofil:
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